Ravennabrücke

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Das ist die imposante Ravennabrücke - oben fährt der Zug, unten führt die Wanderung zur Ravennaschlucht
Das ist die imposante Ravennabrücke – oben fährt der Zug, unten führt die Wanderung zur Ravennaschlucht
Ravennabrücke

Die Ravennabrücke

Die Ravennabrücke überspannt in luftiger Höhe die Ravennaschlucht im Schwarzwald. Sie ist ein beeindruckendes Bauwerk, das sowohl technisch als auch landschaftlich faszinierend ist. Die Ravennabrücke ist ein Viadukt der Höllentalbahn, einer der steilsten Bahnstrecken Deutschlands. Diese Eisenbahnstrecke durchquert den Schwarzwald. Die Bahn verbindet Freiburg im Breisgau mit dem Hochschwarzwald. Der Bau stellte eine immense ingenieurtechnische Herausforderung dar, als sie Ende des 19. Jahrhunderts geplant und gebaut wurde. Das Viadukt wurde errichtet, um das tief eingeschnittene Tal der Ravenna zu überbrücken und damit die Strecke der Höllentalbahn zu vervollständigen. Diese Brücke gehört zu den markantesten Sehenswürdigkeiten der Region und zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an, die nicht nur die malerische Schlucht, sondern auch dieses architektonische Meisterwerk bestaunen möchten. In der Weihnachtszeit reisen zusätzliche Besucher an: Sie kommen extra zur Ravennabrücke, um den beliebten Weihnachtsmarkt unter den Torbögen der Brücke zu besuchen.

Ehemaliges Bauwerk: Die Erste Ravennabrücke

Die ursprüngliche Ravennabrücke wurde zwischen 1885 und 1887 nach den Plänen des Eisenbahnpioniers Robert Gerwig erbaut. Diese erste Brücke bestand aus drei gemauerten Sandsteinpfeilern und einem Stahlfachwerkoberbau. Sie war 144 Meter lang und erhob sich 37 Meter über dem Bachbett der Ravenna. Diese Konstruktion war notwendig, um die steile und kurvenreiche Strecke der Höllentalbahn zu überwinden. Die Brücke war Teil eines leichten Bogens mit einem Radius von 240 Metern, was die Geschwindigkeit der Züge auf 15 km/h und die Achslast auf 16 Tonnen beschränkte. Die Baukosten betrugen damals 338.870 Goldmark. Diese erste Brücke war eine beeindruckende technische Leistung ihrer Zeit, musste jedoch später aufgrund gestiegener Anforderungen im Eisenbahnverkehr ersetzt werden. Nach dem Bau der neuen Brücke wurden die alten Stahlstrukturen abgerissen, doch die alten Widerlager sind bis heute erhalten und geben Zeugnis von der ursprünglichen Konstruktion.

Derzeitiges Bauwerk: Die Neue Ravennabrücke

Wegen des wachsenden Zugverkehrs und der Notwendigkeit, schwerere Lokomotiven und höhere Geschwindigkeiten zu bewältigen, wurde ab dem 9. August 1926 die heutige Ravennabrücke errichtet. Diese Brücke, die 1927 fertiggestellt und am 14. Dezember desselben Jahres offiziell eingeweiht wurde, ist ein massives Steinviadukt mit neun Bögen und einer Länge von 224 Metern. Die Brücke ist 36 Meter hoch und überwindet eine Steigung von 12 Metern, wodurch die Strecke um 38 Meter verkürzt wurde.

Die Fundamente der Pfeiler wurden bis zu 30 Meter tief in den Boden eingebaut, um auf stabilem Gneis zu stehen. Die Pfeiler selbst bestehen aus Granitschichtenmauerwerk mit einem Kern aus Beton, während die Bögen aus Forbachgranit gefertigt wurden. Um die Brücke vor Verwitterung zu schützen, wurden die Böden und Pfeiler mit Naturstein ummauert, und eine spezielle Schutzdecke aus Bitumen, Jutegewebe und Drahtnetz schützt die Oberfläche vor Feuchtigkeit und Fäulnis.

Kriegsjahre und Wiederaufbau

Während des Zweiten Weltkriegs war die Ravennabrücke Ziel alliierter Luftangriffe, blieb jedoch unversehrt. Am 21. und 22. April 1945, kurz vor Kriegsende, wurde sie jedoch von deutschen Truppen gesprengt, um den Vormarsch der Alliierten zu behindern. Nach dem Krieg wurde die Brücke unter der Aufsicht der französischen Besatzungsmacht mit Hilfe von Zwangsarbeitern wieder aufgebaut. Die Wiedereröffnung fand am 22. Dezember 1947 statt, nachdem die Stabilität der Brücke durch Belastungstests mit vier Dampflokomotiven sichergestellt worden war.

Die Ravennabrücke und die Natur

Eingebettet in die dichten Wälder und die Landschaft des Hochschwarzwalds bietet die Ravennabrücke einen spektakulären Anblick. Unterhalb der Brücke gluckert der Ravenna-Bach, der sich durch die Schlucht windet und dabei mehrere Wasserfälle bildet. Der Wanderweg durch die Ravennaschlucht führt direkt unter der Brücke hindurch. So kannst du die Ravennabrücke aus nächster Nähe betrachten. Besonders eindrucksvoll ist der Anblick der Ravennabrücke bei Nebel oder in der Dämmerung, wenn die Silhouette der Brücke sich geheimnisvoll gegen den Himmel abzeichnet. Vom Ravennaschlucht Wanderweg führt ein extra Weg zum Aussichtspunkt auf die Brücke.

Besuch und Erlebnisse

Ein Besuch der Ravennabrücke lässt sich ideal mit einer Wanderung durch die Ravennaschlucht kombinieren. Die Wanderung führt direkt unter dem Viadukt hindurch und bietet dir an mehreren Punkten die Möglichkeit, das Bauwerk in seiner ganzen Pracht zu fotografieren. Besonders spektakulär ist der Blick auf die Brücke vom unteren Bereich der Schlucht aus, wo die beeindruckende Höhe und die Länge des Viadukts besonders gut zur Geltung kommen. Ein weiteres Highlight ist der Blick auf die Brücke von der Schlucht aus, wenn ein Zug der Höllentalbahn darüberfährt. Die Brücke selbst ist für Fußgänger nicht zugänglich – es ist eine reine Eisenbahnbrücke.

Fazit

Die Ravennabrücke ist weit mehr als nur ein funktionales Bauwerk – sie ist ein Kunstwerk der Ingenieurskunst, das sich harmonisch in die Natur des Schwarzwalds einfügt. Ein Besuch der Ravennaschlucht ist ohne einen Blick auf diese beeindruckende Brücke nicht vollständig. Sie erzählt die Geschichte der Region und der Menschen, die sie mitgestaltet haben, und bietet eine faszinierende Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Technik und Natur. Wenn du den Schwarzwald besuchst, solltest du dir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, dieses Meisterwerk aus nächster Nähe zu erleben.

Weiterführende Links

WEITERE BESCONDERS SEHENSWERTE BRÜCKEN
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